Autor: Christoph Brandhorst (Märkische Allgemeine Zeitung) Bild: © Kevin Päplow

Held der Woche: Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sich der Angreifer von Landesligist Hansa Wittstock das Kreuzband gerissen. Seit Saisonbeginn steht er wieder auf dem Platz – und meldete sich nun ausgerechnet im Kellerduell mit Einheit Perleberg eindrucksvoll zurück.

Wenn der Tabellenletzte auf den -vorletzten trifft, hält sich die Erwartung an das Duell meist in Grenzen. Deshalb dürfte sich am Sonnabend auch so mancher der 200 Zuschauer verwundert die Augen gerieben haben, als der FK Hansa Wittstock – das alte Schlusslicht der Fußball-Landesliga Nord – gegen Einheit Perleberg – das neue Schlusslicht – ein richtiges Feuerwerk abbrannte. Ein 7:1 stand nach 90 Minuten auf der Anzeige im Stadion des Friedens – und Sergei Paschtschenko, der Mann des Tages, viermal als Torschütze im Spielprotokoll.

„Sergei ragte mit seinen Treffern, unzähligen tollen Pässen und vielen gewonnenen Zweikämpfen bei einem tollen Spiel definitiv heraus“, sagt ein mehr als glücklicher Hansa-Präsident Dirk Schumacher mit Blick auf den 29-jährigen Matchwinner. „Ich war sehr fokussiert, weil ich wusste: Es sind nur drei Punkte, aber die sind besonders wichtig“, sagt er. Die Partie gegen Perleberg – „das empfinden beide Mannschaften schon als Derby, umso wichtiger, dass wir gewonnen haben“, sagt der Vierfach-Torschütze.

Dabei ist Paschtschenkos Geschichte auch die eines großen Comebacks. Vor etwas mehr als einem Jahr riss beim Angreifer das Kreuzband. „Ich hätte nicht gedacht, dass mir der Fußball mal so fehlen würde, und dass es mir mal so viel Freude bereiten würde, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagt der Kicker, der als OP-Assistent in den Ruppiner Kliniken in Neuruppin arbeitet. Wegen der Corona-Unterbrechung habe er trotz Kreuzbandrisses nur ein Pflichtspiel verpasst. „Das schaffen auch nicht so viele“, schmunzelt Paschtschenko.

Sein Trainer in Wittstock, Erik Sonnenberg, findet: „Die Leistungen, die er in dieser Saison zeigt, wie er nach der Verletzung zurückgekommen ist, sind aller Ehren wert. Das ist noch höher zu bewerten als bei anderen Spielern.“

Auf dem Weg zurück auf den Platz habe Paschtschenko viel Selbstdisziplin an den Tag gelegt. „Er hat viel dafür gearbeitet“, erinnert der Hansa-Coach, der seinen Stürmer, der nach dem Viererpack bei fünf Treffern aus acht Partien steht, zu Saisonbeginn besonders in die Pflicht genommen hat. „Mit seiner Qualität muss er vorangehen – und das macht er“, sagt der Wittstocker Trainer. Schließlich sei Paschtschenko schon lange im Verein und schnupperte 2014 beim Malchower SV auch mal Oberliga-Luft.